Aktien mit dem gewissen Extra: Dividendentitel
An der Börse zählen nur steigende Kurse? Keineswegs: Viele Unternehmen schütten jährlich einen Teil ihrer Gewinne an die Aktionäre aus. Dividenden können regelmäßige Einnahme bedeuten und sind besonders in Zeiten niedriger Zinsen interessant.
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Viele Aktionäre feiern auch im Frühjahr Bescherung: Denn das ist der Zeitpunkt, zu dem deutsche Unternehmen ihre Anteilseigner an den Gewinnen des Vorjahres beteiligen können. Die sogenannte Dividende wird auf der Hauptversammlung beschlossen und unmittelbar danach ausgeschüttet – 2014 haben allein die DAX-Unternehmen so über 27 Milliarden Euro verteilt. Große Konzerne, die auf Dividenden verzichten, sind in Deutschland die Ausnahme. Schließlich will man mit der Ausschüttung die Aktionäre binden und ein positives Signal für künftige Erträge aussenden. Für Anleger ist das reizvoll, denn wer Jahr für Jahr Erträge aus seinen Aktien erwirtschaftet, muss sich über Kursschwankungen weniger Gedanken machen. „Tatsächlich können Dividenden mittel- bis langfristig einen erheblichen Teil der Gesamtrendite von Aktien ausmachen“, sagt Dr. Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank.
Berechnet wird die Dividende als Euro-Betrag je Aktie oder in Form der Dividendenrendite. Diese Kennziffer bezeichnet das Verhältnis der Dividende zum Aktienkurs. Ein Beispiel: Der aktuelle Kurs einer Aktie beträgt 80 Euro und es werden 2 Euro Dividende pro Aktie ausgeschüttet. Die Dividendenrendite beträgt dann 2 durch 80 mal 100 gleich 2,5 Prozent.
Die Dividendenrendite ist praktisch, um Ausschüttungen aus einer Aktienanlage mit anderen Erträgen zu vergleichen, zum Beispiel mit der Verzinsung am Rentenmarkt. So lag die durchschnittliche Dividendenrendite der DAX-Unternehmen 2014 bei fast 3 Prozent. Das ist weit mehr, als Bundesanleihen aktuell hergeben. Aktien mit hohen Ausschüttungen, auch Dividendentitel genannt, sind daher gerade jetzt für viele Anleger interessant – wenn sie bereit sind, die höheren Risiken am Aktienmarkt zu akzeptieren. Dabei sollten Anleger jedoch die Risiken nicht aus den Augen verlieren. Diese unterscheiden sich bei Aktien und Renten. Wer in den Aktienmarkt investiert, muss bereit und in der Lage sein, die mit Aktien verbundenen Risiken zu tragen.
Nicht jede Aktie mit hoher Dividendenrendite ist automatisch interessant. „Die Geschäftsentwicklung des Unternehmens muss die Ausschüttung auch rechtfertigen“, so Deutsche Bank Experte Stephan „Wenn die Dividende einen Großteil des Unternehmensgewinns aufzehrt oder das Unternehmen für die Zahlung sogar seine Rücklagen angreifen muss, kann dies ein Warnsignal sein: Möglicherweise werden die Ausschüttungen künftig weniger üppig ausfallen.“ Für eine erfolgreiche Dividendenstrategie ist es deshalb notwendig, sich mit den Geschäftszahlen der Unternehmen zu beschäftigen. Das können Anleger selbst tun oder einem professionellen Fondsmanager überlassen. Fonds mit einem Schwerpunkt auf Dividendenaktien gibt es für Deutschland und viele andere Aktienmärkte.
Um in Wertpapiere wie Aktien oder Fonds zu investieren, brauchen Anleger ein Depot bei ihrer Bank. Anschließend können sie die gewünschten Kaufaufträge erteilen – besonders schnell und bequem geht das im Online-Banking. Eine Aktie kurz vor der Dividendenzahlung zu kaufen, nur um die Gewinnausschüttung zu kassieren, ist allerdings nicht sinnvoll: In der Regel fällt der Aktienkurs am Tag der Ausschüttung um den Betrag, den die Aktionäre erhalten. Auf Dividendentitel zu setzen kann eine aussichtsreiche Strategie sein, ist aber, wie meistens am Aktienmarkt, vor allem für die langfristige Geldanlage geeignet. Ihr Bankberater kann Ihnen bei der Auswahl des passenden Angebots helfen.